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Fachtagung 2012 |
16./17. März 2012 in Nürnberg |
Verschiedenste Fachbereiche unter einem DachZum Auftakt der Tagung erläuterte Herlinde Schneider, Leitung Familienbande und Mitglied der Geschäftsleitung von Novartis, den Teilnehmern die Entwicklung, die die Initiative FamilienBande seit seiner Gründung durchlaufen hat: „Ein regelmäßiger und intensiver Austausch innerhalb eines wachsenden Netzwerks ist unser Ansicht nach unerlässlich, um die Bedürfnisse von Geschwisterkindern zu verstehen und entsprechenden Hilfen anzubieten. Inzwischen hat das Thema Geschwisterkinder spürbar an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Menschen öffnen sich für die Thematik und erkennen deren hohe Relevanz an.“ Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff, Dozent für Klinische Psychologie und Entwicklungspsychologie sowie Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendforschung an der Evangelischen Hochschule Freiburg, setzte sich mit der Frage auseinander, welche individuellen und sozialen Faktoren dazu beitragen, dass insbesondere Kinder Krisen und Belastungen erfolgreich bewältigen und möglicherweise sogar daran wachsen können. Er erörterte die Faktoren zur Stärkung der seelischen Widerstandskraft (Resilienz) und präsentierte Methoden und Konzepte zur Förderung der Resilienz sowie verschiedenster Lebenskompetenzen. Zahlreiche Präventionsansätze und ein spezifisches Programm zur seelischen Stärkung und zur Förderung der Lebenskompetenzen von Geschwisterkindern stellte Melanie Jagla, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung für Gesundheitspsychologie und Gesundheitsbildung an der Universität Flensburg, vor. Denn: „Eine chronische Erkrankung oder Behinderung betrifft das gesamte Familiensystem, das frühzeitig Unterstützung erfahren sollte.“ Dr. Claudia Ziegler, Diplom-Psychologin für Klinik und Forschung im Bereich der Allgemeinen Kinderheilkunde am Kinder-und Jugendkrankenhaus auf der Bult referierte über die Besonderheiten, Risiken und Möglichkeiten bei Geschwistern von Kindern mit Typ-1-Diabetes: „Die Diagnose Typ-1-Diabetes betrifft die ganze Familie. Daher müssen auch Geschwister von Kindern mit Typ-1-Diabetes von Anfang an mit ins Boot genommen werden.“ Seit 30 Jahren begleitet Marlies Winkelheide Geschwister von Menschen mit Behinderungen und Erkrankungen in eigens für die Kinder und Jugendlichen entwickelten Bildungsangeboten. Sie lernt mit und von den Geschwistern. In den beiden Workshops versuchte sie praxisnah zu vermitteln, wie wir die Botschaften von Geschwistern besser erkennen können: „Hören wir ihnen richtig zu, damit wir verstehen, was sie uns mitteilen möchten.“ Was können wir mit „LARES Geschwisterkinder“ erreichen? Über den praxisbezogenen Ansatz und die Entwicklung des Screening-Instruments berichtete Thore Spilger vom Institut für Sozialmedizin in der Pädiatrie Augsburg (ISPA) stellvertretend für Dr. Michael Kusch (Institut für Gesundheitsförderung – IGV Bochum): „LARES Geschwisterkinder bietet eine Hilfestellung, um die Belastung und den damit verbundenen Leidensgrad von betroffenen Geschwistern zu erkennen und das Kind spezifischen Hilfen zuzuführen.“ Andreas Podeswik, Diplom-Psychologe/Psychotherapeut und Leiter des Instituts für Sozialmedizin in der Pädiatrie Augsburg (ISPA) beleuchtete den aktuellen Stand der Initiative FamilienBande: „Wir haben die Vision einer ganzheitlichen, am individuellen Bedarf orientierten qualitätsgesicherten Unterstützung für Geschwister. Dafür haben und werden wir zusammen mit erfahrenen Experten in der Geschwisterkinder-Begleitung gezielte Hilfen und Programme entwickeln.“ Die Probleme, mit denen sich behinderte Menschen und ihre Familien in Ägypten tagtäglich konfrontiert sehen, beleuchtete Prof. Dr. Naguib Khouzam, Betreuer des „SETI (Support – Education – Training for Inclusion) Center – Caritas Egypt“. In Ägypten ist jede Familie gesellschaftlich stigmatisiert, in der ein Familienmitglied unter einer geistigen oder körperlichen Behinderung leidet. Deshalb ist es zentrales Anliegen des „SETI Centers“, diese Familien mithilfe verschiedenster Lösungsansätze in ihrem Selbstwertgefühl zu stärken und Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Dabei kommt den gesunden Geschwistern in speziell für sie entwickelten Programmen besondere Aufmerksamkeit zu. Auch auf der zweiten Fachtagung konnten die Teilnehmer ein breites Angebot an Workshops wahrnehmen, um ihre Arbeit mit Geschwistern nicht nur um theoretische, sondern auch praktische Erfahrungen zu bereichern. So umfasste das Angebot neben den regulären Workshops zwei Extra-Workshops, die im Vorfeld der Tagung stattfanden. Auch aufgrund der Themenvielfalt fiel die Entscheidung schwer: So berichtete Florian Schepper (Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig e.V.) von wirksamen Erlebnissen in der Begleitung von Geschwistern und gab den Teilnehmer viele nützliche Anregungen. Auch Melanie van Dijk und Sarah Langhof (Kinderhospiz Regenbogenland, Düsseldorf-Gerresheim) teilten ihre Erfahrungen in der Begleitung von Geschwistern lebensbegrenzt erkrankter Kinder mit den Workshop-Teilnehmern. So konnte von Praxis-Wissen profitiert und Gelerntes in die eigene Arbeit integriert werden: Gemeinsam zum Wohle der Geschwister! |